Du möchtest dein Baby stillen und suchst nun Tipps wie dir der Stillstart gelingt? Dann ist dieser Blogartikel für dich.
Stillen ist die natürlichste Form, dein Baby zu ernähren. Es versorgt dein Baby mit allen nötigen Nährstoffen, Abwehrstoffen und vielem vielem mehr, was keine andere Form der Ernährung deinem kleinen Schatz bieten kann. Doch obwohl es der natürlichste Weg ist, heißt das nicht automatisch, dass die Umsetzung angeboren ist. Es gibt aber viele hilfreiche Tipps, die dir den Start erleichtern und dir den Weg in eure innige Stillbeziehung ebnen können.
Podcastfolge #012
Warum Stillen kein Instinkt ist und wie du es lernen kannst
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Du kannst stillen
Du freust dich so sehr auf dein Baby und möchtest nur das Allerbeste für deinen kleinen Schatz! Du wünschst dir so sehr eine innige Stillbeziehung zu deinem Baby, damit du dein Baby nach der Geburt in Ruhe kennenlernen kannst; damit sich dein kleines Wunder auch außerhalb deines Bauches bei dir geborgen fühlt, während es ganz sicher eingekuschelt bei dir trinkt und mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird. Doch du hast so oft von Bekannten oder Verwandten gehört, dass sie nicht stillen konnten, weil sie nicht genügend Milch hatten. Falls es doch anfangs geklappt hat, haben dir einige erzählt, dass sie nach kurzer Zeit abgestillt haben, weil es so schmerzhaft war und sie dann lieber zugefüttert hätten…
Ich kann dich beruhigen, wenn du dir wünschst, dein Baby zu stillen und diese innige Bindung zu deinem kleinen Schatz aufzubauen! Die allermeisten Frauen könnten stillen. Stillen kann man lernen. Es ist keine Glückssache, ob man genügend Milch hat oder nicht. Man kann die Milchproduktion gezielt anregen. Auch das meist angebrachte Argument, das Baby hätte Hunger, weil es weint, ist kein Anzeichen dafür, dass die Mutter zu wenig Milch hat! Weinen kann viele Gründe haben und in den allermeisten Fällen sind es die vielen neuen Eindrücke, die auf die Neugeborenen einprasseln. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe an Bedürfnissen, die Babys dazu veranlassen können, sich lautstark zu melden, damit diese erfüllt werden.
Es gibt aber einige Tipps, die du beachten kannst, damit dir der Start in eure gemeinsame Stillzeit leichter fällt. Im Folgenden möchte ich dir einige davon vorstellen, was du bei euren ersten Stillmahlzeiten tun kannst, um euch den gemeinsamen Start in diese besondere Facette des Mama-seins zu erleichtern.
Bestens vorbereitet
Am meisten Sicherheit in dieser neuen Situation gibt einem wahrscheinlich das Gefühl, gut vorbereitet zu sein. Dies beginnt damit, zu verstehen, wie unsere Babys stillen. Jede Stillmahlzeit gleicht, wie der Name schon sagt, einer richtigen Mahlzeit mit Vorspeise und Hauptgang. In diesem Fall entspricht die Vordermilch, eine flüssigere, durstlöschende und kalorienarme Milch, die unsere Babys zu Beginn jeder Stilleinheit trinken, einer Art Vorspeise. Erst darauf folgt die fetthaltigere, nahrhaftere und kalorienreiche Hintermilch, die eher den Hunger als den Durst löscht.
Dein Baby kann am besten einschätzen, wann es beide Formen der Milch aufgenommen hat und satt und zufrieden ist. Lass dein Baby deshalb auch am besten selbst entscheiden, wann eine Stillmahlzeit beendet ist oder ob es noch weiter trinken möchte. Es kann auch öfters vorkommen, dass sich eine Stilleinheit über eine Stunde erstreckt, bis dein Baby dir signalisiert, dass es jetzt fertig ist. Stelle dir deshalb am besten vor jeder Stillmahlzeit alles Nötige bereits in greifbare Nähe, was du in dieser Zeit gebrauchen könntest. Das kann neben Trinken und Essen für dich natürlich auch ein Buch, eine Zeitschrift, Kopfhörer oder andere Unterhaltungsmöglichkeiten sein.
Mach´s dir gemütlich
Wie zuvor schon beschrieben, kann eine Stillmahlzeit längere Zeit in Anspruch nehmen. Mach es dir deshalb davor richtig gemütlich und bequem! Die gewählte Position sollte so angenehm sein, dass du entspannt dein Baby bei dir halten kannst, ohne verspannt zu sein oder im Laufe der Zeit Schmerzen in Schultern, Gelenken oder dem Nacken sowie eingeschlafene Beine zu bekommen. Gerade für dein Baby ist es wichtig, dass du entspannt bist, denn das vermittelt deinem Baby die Sicherheit, dass es sich beim Trinken auch ganz entspannen und bei dir fallen lassen kann. Je mehr Ruhe du ausstrahlst, desto sicherer fühlt sich dein Baby und desto ruhiger wird es trinken.
Welchen Ort du auch immer für dich und dein Baby als Ruheort zum Stillen gewählt hast, kleine Helfer wie (Still-)Kissen oder eingerollte Handtücher können es dir erleichtern, eine bequeme Position zu finden, die du auch längere Zeit halten kannst ohne zu verspannen.
Die Position deines Babys
Für das Stillen ist es nicht nur annehmen, wenn es die Mama gemütlich hat. Auch die Position deines Babys spielt eine wichtige Rolle im Stillprozess. Je bequemer dein Baby liegt, desto entspannter kann es trinken. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Nase oder Oberlippe deines Kindes direkt vor deiner Brustwarze und seine Arme links und rechts neben deiner Brust positioniert sind, Darüber hinaus solltest du immer darauf achten, dass der Kopf deines Babys zusammen mit seiner Schulter und seiner Hüfte eine Linie bildet. Das mag anfänglich wahrscheinlich unwichtig erscheinen, verhindert aber Verspannungen im Rücken deines Babys, weil es seine Wirbelsäule schützt. Als letzte Faustregel, was die Lage deines Babys zu dir angeht, kann ich dir den Tipp geben: Bauch an Bauch stillt es sich am besten. Je nachdem wie du liegst oder sitzt, sollte der Bauch deines Babys auch nach deinem Bauch ausgerichtet sein. Dein Baby sollte immer deinem Körper zugewandt an dir liegen, um entspannt trinken zu können.
Die Brust anbieten
Zu Beginn der Stillmahlzeit ist es für dein Baby hilfreich, wenn du ihm die Brust im C-Griff anbietest. Lege dafür den Daumen deiner freien Hand etwa 3 Zentimeter über die Brustwarze, während die übrigen Finger die Brust darunter umschließen. Dieser Griff erleichtert dir, die Brust gut zu greifen und zu führen, um sie deinem Baby anbieten zu können. Wenn du dann mit der Brustwarze die Lippen deines Babys berührst, wird es durch den Saugreflex ziemlich sicher seinen kleinen Mund öffnen, um Anzudocken und trinken zu können.

Das Andocken
Nachdem du deinem Baby die Brust angeboten hast, möchte es sicher ganz schnell trinken. Achte am besten darauf, dass du dein Baby zur Brust bringen und nicht umgekehrt. Dieser Tipp mag auf den ersten Blick vielleicht nicht so wichtig erscheinen. Mir war jedenfalls zu Beginn meiner Stillzeit nicht bewusst, wie wichtig dieser Rat ist! Durch das Hinführen deines Babys zur Brust verhinderst du nämlich fiese Verspannungen, die leicht entstehen können, wenn du dich jedes Mal ein kleines bisschen mehr zu deinem Kind beugst und versuchst, dich nach deinem Kind auszurichten. Das kannst du dir leicht ersparen, wenn du die Position hältst, in der du es dir bequem gemacht hast und dann dein Baby vorsichtig das letzte Stück zur Brust bringst.
Richtiges Anlegen
Für welche Stillposition du dich auch entschieden hast, das Anlegen deines Babys an der Brust sollte immer asymmetrisch sein, damit du von Beginn an wunde Brustwarzen vermeidest. Asymmetrisches Anlegen bedeutet, dass dein Baby die Brustwarze nicht genau kreisrund mittig im Mund hat, sondern eher oval. Dies ist der Fall, wenn dein Baby nicht frontal andockt und die Brustwarze Richtung Rachen zeigt, sondern wenn du dein Baby schräg an deine Brust heranführst, sodass deine Brustwarze im oberen Teil des Mundes Richtung Gaumen zeigt. Meist berührt in dieser Position das Kinn deines Kindes deine Brust, wodurch der Kopf leicht gestreckt ist. Dadurch öffnet sich der Mund deines Babys mehr und die Lippen sind nach außen gestülpt. Das ermöglicht deinem kleinen Schatz, die Brust tiefer in den Mund zu nehmen, was wiederum deine Brustwarzen weniger beansprucht und reizt, als wenn dein Baby nur die empfindlichste Stelle mit seinem Mund umschließt, und deinem Baby das Saugen erleichtert. Dadurch, dass dein Baby auf diese Weise besser saugen kann, entleert sich deine Brust schneller und dein Baby nimmt in kürzerer Zeit eine größere Menge deiner wertvollen Muttermilch auf. Dies sichert die Gewichtszuname deines Babys, ohne dass es sich stundenlang anstrengen muss.
Stillen kann man lernen
Wenn du dich jetzt fragst: aber abgesehen von diesem Tipps, wie funktioniert Stillen überhaupt? Macht mein Körper das automatisch nach der Geburt meines Kindes oder erklärt mir dann schon jemand, was ich zu Beginn machen muss? Du kannst dich bereits vor der Geburt deines Kindes auf das Stillen vorbereiten! Indem du Wissen ansammelt, wie du beispielsweise die Milchproduktion anregen kannst und das am besten gleich nach der Geburt. Oder was zum Beispiel die beste Anlegetechnik bei welcher Stillposition ist.
Hallo Sarah, meine Freundin wurde dazu „genötigt“ Pre Milch zu geben, weil sie angeblich zu wenig Milch hatte. Du hast ja erklärt, dass dies eigentlich nur bei zwei bis fünf Prozent der Frauen der Fall ist. Jedoch sagten die Hebammen das Kind würde zu schnell oder zu viel Gewicht verlieren und haben sie natürlich damit auch verunsichert. Meine Frage ist nun, wie viel Gewicht darf das Kind denn wirklich in den ersten Tagen verlieren ohne dass ich mir tatsächlich Sorgen machen muss, dass ich zu wenig Milch habe. Bzw dass ich dann nicht auf die Hebammen höre und es weiter versuche.
Hast du auch Tips wie ich die Milchproduktion schon im Vorfeld gut vorbereiten oder anregen kann, damit es eher nicht dazu kommt, dass ich wirklich zu wenig Milch habe? Ich danke dir schon mal im voraus und sende dir liebe Grüße
Liebe Gina, ich gebe dazu keine offiziellen Richtwerte raus, weil Babys genau wie wir unterschiedlich sind. Du findest grundsätzlich Tabellen im Internet dazu. Allerdings finde ich es viel wichtiger auf andere Parameter zu achten. Zum Beispiel (Anzahl der Ausscheidungen/ volle Windeln), die Fontanelle, das Allgemeinbefinden des Babys. Ich denke es kommt so häufig zum Zufüttern genau weil man sich an feste Richtwerte hält. Also die Milchproduktion kannst du nicht im Vorfeld anregen. Denn es geht los, wenn dein Baby geboren ist. Dann ist die richtige Technik und Entspannung wichtig. Sowie häufiges Anlegen. Es ist sehr sinnvoll sich mit einem guten Stillvorbereitungskurs vorzubereiten, damit du die Techniken kennst und auch „Fehler“ vermeidest, die häufig erst zu richtigen Problemen führen. Wenn das Baby wichtig anliegt, effizient „saugt“ und du entspannt bist, dann hast du in der Regel genug Milch. Achte darauf, dass es dir gut geht. Machst du dir Sorge darüber, löst das wiederum Hormone aus, die eher ungünstig auf die Milchproduktion wirken. Ich hoffe das hilft dir. Und wenn zugefüttert werden müsste, dann am besten stillfreundlich ohne Sauger, also z.B. aus einem Becher.
Liebe Sarah,
danke für deine Tipps! Den Kurs habe ich bereits auch schon gebucht. Eine Frage habe ich dennoch: In meinem Geburtsvorbereitungskurs wurde uns Teilnehmern gesagt, dass man bei Flach- oder Hohlwarzen Stillhütchen bräuchte oder die Brustwarzen während der Schwangerschaft schon mit Nippelformern bestenfalls vorbereiten sollte. Siehst du das auch so? Oder klappt es mit der richtigen Technik auch ohne solche Hilfsmittel?
Vielen Dank und liebe Grüße
Alisa
Liebe Alisa, also Stillhütchen braucht man auch mit Flach- und Hohlwarzen nur in sehr sehr seltenen Fällen. Viel wichtiger ist die richtige Technik. Zum Vorbereiten durch Nippelformer sehen die Informationen sehr unterschiedlich aus. Manche Stillberater empfehlen es, andere wiederum nicht. Mit der richtigen Anlegetechnik können die Babys die Brust normalerweise richtig greifen. Wichtig ist, dass du die Dinge aus dem Kurs beachtest. Alles alles Gute und komm gern auch nach der Geburt bei Fragen auf mich zu.