Es gibt noch einige Positionen, die in besonderen Situationen möglicherweise besser funktionieren oder praktischer sind, als die üblichen Positionen.
Dazu zählt zum Beispiel die Vierfüßlerposition. Sie eignet sich besonders gut, wenn du einen Milchstau hast und gezielt das betroffene Gewebe entleeren möchtest. Es entleeren sich immer die Milchkanäle am meisten, die an der Stelle sind, an der sich das Kinn deines Babys befindet. Nimm eine gemütliche Unterlage, zum Beispiel eine Decke oder eure Matratze und lege dein Baby rücklings darauf. Knie dich nun im Vierfüßlerstand so über dein Baby, dass deine Brustwarze sich in der Nähe seines Mundes befindet. Du kannst dich so drehen, dass der betroffene Bereich zum Kinn deines Kindes zeigt. Aus diesem Grund eignet sich diese Position so gut, weil du 360° Spielraum hast, um dich genau zu positionieren. Beuge dich nun so weit zu deinem kleinen Schatz hinunter, dass dein Baby deine Brust mühelos mit dem Mund umschließen kann, ohne dabei den Kopf heben oder seine Nackenmuskulatur anspannen muss. Falls du dich zu weit hinunterbeugen müsstest, was auf die Dauer sehr anstrengend zu halten werden kann, kannst du dein Baby auch etwas erhöht legen. Dazu eignet sich eine zusammengefaltete Decke sehr gut, die nicht schnell verrutscht oder ein relativ stabiles, großes Kissen. Achte darauf, dass die Unterlage deinem Baby dennoch genügend Halt zum Trinken bietet, damit es sich nicht verschluckt oder verrenken muss.
Bei dieser Stillposition machst du dir den wohl offensichtlichsten Vorteil des Stillens zunutze. Du hast nämlich, immer und überall, zu jeder Tageszeit Nahrung in genau der richtigen Menge und Temperatur für dein Baby dabei – und zwar Muttermilch. Wenn du dein Baby in der Bauchtrage oder im Tragetuch nah an dir trägst und merkst, dass es Hunger bekommt, kannst du es direkt in dieser stillen. Das erspart euch das umständliche Herausnehmen, sich einen passenden Ort zu suchen und danach wieder alles anzulegen. Du kannst dir natürlich einen gemütlichen Sitzplatz suchen, um dein Baby dort in der Trage zu stillen. Jedoch bietet es sich bei diesen perfekten Bedingungen an, direkt im Stehen zu stillen, je nachdem was ihr gerade macht. Streife den Haltegurt oder das Tuch an der Schulter dieser Seite herunter, bei der du dein Baby anlegen möchtest. Bei nicht so elastischen Tüchern kann es sein, dass diese etwas gelockert werden müssen, um die Schulterpartie herunter schieben zu können. Wenn du dann deine Brust freigelegt hast, ist es für dein Baby leichter, die Brustwarze zu finden, wenn du ihm mit deiner Hand dabei ein wenig zur Hilfe kommst.
Die letzte besondere Stillposition, die ich dir hier vorstellen möchte, ist ebenfalls im Stehen. Es wird immer wieder mal Situationen geben, in denen du dich zum Stillen mit deinem Kind vielleicht nicht hinsetzten oder hinlegen möchtest. Sei es, weil du bereits so viel stillend gesessen bist, oder weil dein kleiner Schatz so aktiv ist, dass du dein Baby in seinem Tatendrang schwer in einer Position halten kannst. Die Gründe können ganz unterschiedlich sein. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, sich einen ruhigen Ort zu suchen, an dem ihr beide stillen könnt, während du dabei stehen kannst. Lege dazu dein Baby auf eine erhöhte Fläche in die Nähe deiner Brüste. Die Wickelkommode kann so ein Gegenstand sein. Es bieten sich aber auch erhöhte Tische oder Kommoden an. In diesen Fällen solltest du die Oberfläche jedoch ausreichend weich polstern, um deinem Baby ein angenehmes Liegen zu ermöglichen. Lege dein Baby nun in halber oder ganzer Seitenlage so vor dich, dass es dir zugewendet ist. Beuge dich nun mit der Brust so weit nach vorne, dass dein Baby diese mit seinem Mund gut erreichen kann, ohne sich dabei strecken oder den Kopf heben zu müssen. Halte den Kopf und Rücken deines Kindes mit dem Arm dieser Seite umschlossen, auf der ihr stillt, um dein Baby beim Trinken zu stabilisieren. Diese Stillposition ist der Wiegeposition sehr ähnlich. Einziger Unterschied ist nur deine Haltung, da du stehst anstatt zu sitzen.