Hypnobirthing klingt geheimnisvoll und wird in Zusammenhang gebracht mit dem Versprechen einer schmerzfreien Geburt

 

Hast du auch schon mal vom Hypnobirthing gehört und fragst dich, was das genau ist und ob es stimmt, dass Frauen schmerzfreie Geburten erleben? Erfahre hier die Hintergründe, welche Techniken zum Einsatz kommen, welche ähnlichen Konzepte es gibt und.wie eine Geburt in Hypnose funktioniert. Denn das ist die zentrale Technik aller mentalen Geburtsvorbereitungen.

Podcastfolge #003

Jenny’s transformierende Geburtserfahrung

von Dein Bauchgefühl meets Mami Empowerment

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Was ist Hypnobirthing?

Hypnobirthing ist ein Konzept zur mentalen Geburtsvorbereitung, das werdenden Müttern hilft, die Geburt positiv, entspannt und angstfrei zu erleben. Durch spezielle Atemtechniken, Visualisierungen und Selbsthypnose kann der Körper optimal auf die Geburt vorbereitet werden. Anstatt Schmerzen und Stress in den Mittelpunkt zu stellen, geht es darum, Vertrauen in den eigenen Körper zu gewinnen und die Geburt als natürlichen Prozess wahrzunehmen.

Das Konzept wurde von Marie F. Mongan entwickelt, einer Hypnotherapeutin, die erkannte, dass Angst und Anspannung die Geburt unnötig erschweren können. Ihr Ziel war es, Frauen eine Methode an die Hand zu geben, mit der sie die Geburt selbstbestimmt und ruhig erleben können. Ihr Buch „HypnoBirthing – Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt“ hat weltweit viele Frauen inspiriert, sich intensiv mit mentaler Geburtsvorbereitung auseinanderzusetzen.

Hypnobirthing basiert auf der Idee, dass Geburt kein schmerzhafter Ausnahmezustand sein muss, sondern ein natürlicher und instinktiver Vorgang. Angst und Anspannung führen dazu, dass der Körper Stresshormone ausschüttet, die die Geburt erschweren können. Durch gezielte mentale Vorbereitung und Entspannungstechniken kann dieser Kreislauf durchbrochen werden, sodass die Geburt sanfter und harmonischer verläuft.

Marie F. Mongan stützte sich bei der Entwicklung ihres Programms auf die Erkenntnisse von Dr. Grantly Dick-Read, einem britischen Geburtshelfer, der bereits in den 1930er Jahren feststellte, dass Frauen, die ohne Angst in die Geburt gehen, deutlich weniger Schmerzen empfinden. Ihre Methode integriert diese Erkenntnisse in eine strukturierte Geburtsvorbereitung, die Frauen hilft, sich mental und körperlich optimal auf die Geburt vorzubereiten.

Was ist Hypnose und warum wird sie für die Geburt genutzt?

Hypnose bedeutet nicht, dass die Gebärende die Kontrolle verliert – im Gegenteil: Sie hilft dabei, sich bewusst in einen tiefen Entspannungszustand zu versetzen. Dabei werden Ängste und negative Glaubenssätze aufgelöst, sodass eine innere Ruhe entsteht. Diese mentale Vorbereitung kann nicht nur den Geburtsverlauf positiv beeinflussen, sondern auch das Schmerzempfinden deutlich reduzieren.

Hypnose ist ein natürlicher Zustand in dem deine Hirnwellen langsamer schwingen und du sehr fokussiert bist. Jedoch nicht auf das Äußere, sondern auf dein Inneres. Es ist ein Zustand, den du kennst. Du durchläufst ihn täglich beim Einschlafen. Es ist also überhaupt nicht mystisch und mit Kontrollverlust einhergehend. Ganz im Gegenteil: Eine Hypnose ist immer eine Selbsthypnose, du hast die Kontrolle. Niemand kann gegen seinen Willen hypnotisiert werden.

Dieses langsame Schwingen deiner Hirnwellen ermöglicht dir einen Zugang zu deinem Unterbewusstsein und zur Entspannung. Und genau das hilft dir eine angenehme Geburt zu erleben.
Hier muss ich ein kleines bisschen ausholen, warum das nun gut für die Geburt ist.

Was hat Entspannung mit Geburt zu tun?

Für einen sanftes Gebären deines Kindes brauchst du Entspannung, damit deine Ringmuskeln schön locker sind und sich somit gut öffnen. Hier liest du mehr dazu.

Was ist das Unterbewusstsein?

Das Unterbewusstsein umfasst unsere psychischen Vorgänge, die uns nicht bewusst sind. Und entgegen der Erwartungen vieler ist dies kein kleiner Anteil. Unser Unterbewusstsein steuert zwischen 90 und 95% unserer Handlungen und Körperreaktionen. Wir können uns also noch so viel einreden, dass wir positiv an die Geburt denken wollen, wenn wir dies nur bewusst tun und nicht ins Unterbewusste kommen, haben wir keine Chance.

Was hat das mit der Geburt zu tun?

In unserem Unterbewusstsein sind Erfahrungen, Erinnerungen und Erwartungen gespeichert. Leider sehr häufig auch Negative, die Ängste auslösen, besonders bezüglich der Geburt. Denn leider ist das Bild unserer Gesellschaft von Geburten negativ geprägt und Geburten werden häufig als gefährlich eingestuft, weshalb sie für viele Menschen unweigerlich ins Krankenhaus gehören.

Welchen Sinn hat Hypnose für die Geburtsvorbereitung?

Bei der Hypnose hast du die Möglichkeit an dein Unterbewusstes heranzukommen und dir darüber bewusst zu werden. Das ist der erste Schritt um negative Gedanken, Erwartungen, etc. dann auch loszulassen. Ein weiterer positiver Effekt ist die tiefe Entspannung und die verminderte Wahrnehmung von Reizen, wie bspw. einem Schmerzreiz.
Der hypnotische Zustand ist demnach der perfekte Zustand für eine Geburt.

Weitere Techniken im Hypnobirthing

 
Neben der Hypnose kommen einige weitere Techniken beim Hypnobirthing zum Einsatz. Wie eben bereits geschrieben werden Ängste und blockierende Glaubensmuster mit Hilfe der Hypnose aufgelöst. Dabei werden Imaginationen genutzt, denn unser Geist ist super darin Bildern zu folgen. Er schafft es gar nicht ihnen nicht zu folgen. Probier es mal aus: Denke auf keinen Fall an einen rosa Elefanten mit einem lila Rock auf einem Tandem.
 
Ich sage ja: Dein Gehirn kann gar nicht anders als den Worten zu folgen.
 
Atemtechniken werden genutzt um die körperlichen Prozesse zu unterstützen. Auch werden die äußeren Umstände der Geburt gedanklich vorbereitet und beleuchtet (Wer wird dabei sein? Wo wird geboren?). Die Rolle des Geburtsbegleiters ist eine aktive. Es werden Handlungsmöglichkeiten gegeben, wie die Gebärende aktiv unterstützt werden kann. Eine entscheidende Rolle spielt die Sprache, die in engem Zusammenhang zum Unbewussten steht. Alles was wir sagen löst Bilder aus, die unser Unterbewusstsein beeinflussen. Deswegen heißt es im Hypnobirthing z.B. nicht Wehe, sondern Welle. Damit keine Assoziation von Schmerzen im Kopf entsteht (weh tun). Auch über weitere Bausteine wie die Ernährung, Bewegung und die Dammmassage wird informiert.

Gibt es neuere ähnliche Konzepte?

 
Das Konzept des Hypnobirthing wurde erstmals 1989 vorgestellt. Seitdem sprießen zahlreiche mentale Geburtsvorbereitungskurse aus dem Boden. Alle die mir bisher bekannten bauen auf dem Konzept grundsätzlich auf und erweitern es. Meines Erachtens kommt beim Hypnobirthing der Umgang mit Schmerzen zu kurz und auf den ersten Blick wirkte es für mich persönlich zu spirituell. Ich bin ein Kopfmensch und mag Fakten. ich blicke gern hinter die Dinge und verstehe sie in der Tiefe. So fand ich zu der friedlichen Geburt (Kristin Graf) und Birth in Balance (Steffi Reimer).
Diese beiden Konzepte sind sich sehr ähnlich. Sie haben einen weniger spirituellen Weg in die Hypnose gefunden und klären sehr wissenschaftsbasiert über die körperlichen Zugänge auf. Auch schaffen sie ein realistisches Bild von Geburt und versprechen keine schmerzfreie Geburt. Birth in Balance erweitert das Konzept noch um Methoden zum Umgang mit Schmerzen. Gerade dieser Punkt hilft vielen Frauen, auch für den Fall gerüstet zu sein, wenn sie nicht zu den Gebärenden gehören, die eine vollkommen schmerzfreie Geburt haben.

Was kostet ein Hypnobirthing-Kurs?

 
Die Kosten variieren. Die Preise von denen ich bisher gehört habe liegen zwischen 300 und 500€. Die hohen Kosten sind damit begründet, dass bei den „richtigen“ Hypnobirthing-Kursen die Kursleiter auch an den Dachverband Gebühren zahlen müssen und Originalmaterialien verwenden müssen. Eine alternative sind freiere Konzepte, die häufig um weitere tolle Tools ergänzt sind, sowie gemäß der Zeit etwas moderner.
Mein Birth Flow Theatre biete ich in unterschiedlichen Preiskategorien an, je nachdem, was du dir wünschst (Selbstlernen, Gruppenprogramm, 1:1-Begleitung). Hier entlang für mehr Infos.

Wie läuft nun eine Geburt in Hypnose ab?

 
In der Vorbereitung beschäftigst du dich intensiv mit dir und deinem Baby. Für mich war es viel mehr als Geburtsvorbereitung. Es war eine Reise zu mir selbst und eine Befreiung. Du baust negative Glaubenssätze ab (meist nicht nur zur Geburt) und übst intensiv den tiefenentspannten Zustand. Der ist übrigens auch für das Leben mit Baby sehr hilfreich oder im Alltag allgemein.
Der hypnotische Zustand ist dein Ausgangspunkt. Du lernst dich an deinen inneren Geburtsort zu begeben, einem Kraftort, an dem du dich geborgen fühlst. Je nach Kurs lernst du Atemtechniken, Ernährungsempfehlungen, körperliche Vorbereitungen, die Nutzung von Imaginationen und Tools zum Umgang mit Schmerzen. Auch stellst du dir deine Traumgeburt intensiv vor, du erlebst sie in Gedanken um dein Unterbewusstsein darauf zu programmieren.
Wenn es dann losgeht mit der Geburt gehst du in den hypnotischen Zustand. Dies kannst du mit einer angeleiteten Hypnose als Audio tun oder auch selbst (wenn du die Selbsthypnose gelernt hast). In der Hypnose kannst du liegen, tanzen, umhergehen, so wie es dir gut tut. Nun wendest du auch innere Bilder, Duftanker, Atemtechniken, etc. an. Dein Geburtsbegleiter unterstützt dich mit Essen, Trinken, Massagen, Dingen, die dir gut tun.
An den Geburtsort fährst du, wie mit deiner Hebamme abgesprochen (meist, wenn die Wehen regelmäßig alle 5 Minuten kommen) und kannst auch während der Fahrt und am Geburtsort abgekommen in Hypnose bleiben. Wenn du rauskommst, versuchst du wieder hineinzukommen. Besonders gut gelingt das mit Ankern 8klassische Konditionierung).
Um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: Es geht bei der mentalen Vorbereitung darum sich bestens gerüstet zu fühlen. In Sicherheit, in Vertrauen, in Geborgenheit. Es geht niemals darum Interventionen um jeden Preis abzulehnen und zu rebellieren gegen die Vorschläge des medizinischen Fachpersonals. Es wirkt auch wunderbar ergänzend. Wenn eine Frau von allein mit Hilfe der Hypnose trotzdem nicht mehr aus dem Angst-Anspannungs-Schmerz-Kreislauf herauskommt, kann eine PDA Wunder wirken. Und auch mit PDA können die Methoden weiter genutzt werden. Niemand hat versagt. Sie unterstützen weiterhin den natürlichen Geburtsprozess. Ebenso bei einem Kaiserschnitt. Die Imaginationen in der Hypnose und die Verbindung zum Baby sind so kraftvoll. Mit Hilfe von Imaginationen kann Gewebe dazu angeregt werden, schneller zu heilen. Ich habe es selbst ausprobiert und damit das Stillen einer Blutung unterstützt.