Fast jede Frau besucht bei einer Hebamme einen Geburtsvorbereitungskurs und erwartet, dass er sie optimal auf die Geburt vorbereitet. Leider fehlt hier oft die mentale Vorbereitung auf die Geburt: Konkrete Methoden und Techniken, die du nutzen kannst, um deine Geburt positiv zu beeinflussen. Meine Hebamme erklärte mir, dass viele Hebammen dafür nicht ausgebildet sind und in den wenigen Stunden der Geburtsvorbereitungskurse so viel abzudecken haben, dass dafür keine Zeit bleibt.

 

Die Geburt eines Kindes ist eine der transformierendsten Erfahrungen im Leben einer Frau. Doch viele Schwangere erleben Ängste und Unsicherheiten in Bezug auf den Geburtsverlauf. Die gute Nachricht: Deine mentale Einstellung kann den Verlauf der Geburt maßgeblich beeinflussen. Studien zeigen, dass eine positive innere Haltung und gezielte mentale Vorbereitung zu einer entspannteren und oft auch schmerzärmeren Geburt führen können.

In diesem Artikel erfährst du, wie du dich mental auf die Geburt vorbereiten kannst, um mit Vertrauen, Gelassenheit und Freude in dieses einzigartige Erlebnis zu gehen. Denn mentale Geburtsvorbereitung macht den Unterschied zwischen Traum- und Traumageburt.

Podcastfolge #017

Traumgeburt nach mentaler Vorbereitung

von Dein Bauchgefühl meets Mami Empowerment

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Was ist mentale Geburtsvorbereitung?

Mentale Geburtsvorbereitung meint die innerliche Vorbereitung auf die Geburt. Ich vergleiche sie gern mit dem Packen der Geburtstasche. In jedem Geburtsvorbereitungskurs geht es um den Inhalt der Kliniktasche. Auch vorher schon machen sich die meisten Frauen viele Gedanken darum. 8100-mal wird der Begriff Kliniktasche bei Google im Monat gesucht. Dagegen wird mentale Geburtsvorbereitung nur ca. 140-mal gegoogelt. Um die innere Geburtstasche machen sich die Meisten also deutlich weniger Gedanken. Dabei ist diese so viel wichtiger. Wie deine innere Kliniktasche gepackt ist bestimmt den Verlauf deiner Geburt. Das Packen dieser inneren Tasche ist für mich die mentale Geburtsvorbereitung. 
Du kannst Atemtechniken, Affirmationen (positive Glaubenssätze), Methoden zur Angstauflösung, Entspannung (Hypnose und Meditation) und zum Umgang mit Schmerzen einpacken. Außerdem ganz viel Geburtswissen über die ablaufenden Prozesse. Besonders das Wissen um die Entstehung von Geburtsschmerzen hilft vielen Frauen diesen zu reduzieren. Außerdem gibt es Sicherheit zu wissen, was dich erwartet. 
Eine Studie von Dipl.-Psych. Lisa Hoffmann und Prof. Dr. Rainer Banse zum Mindset und Geburt konnte zeigen, dass das geburtsbezogene Mindset den Geburtsverlauf beeinflusst und sogar darüber Hinaus Auswirkungen auf das Wohlbefinden im Wochenbett und die Mutter-Kind-Beziehung noch 6 Monate nach der Geburt hat. Für mich bestätigt dies die enorme Relevanz der inneren Kliniktasche, die ganz bewusst gepackt werden sollte. Hier kommen 5 Tipps für deine innere Geburttasche.

Tipp 1: Entspannen

Eine Geburt braucht Entspannung und Ruhe. So kann dein körpereigenes Geburtsprogramm optimal ablaufen und alle Prozesse Hand in Hand ablaufen. Die Ringmuskeln deiner Gebärmutter müssen locker lassen, denn so öffnet sich dein Muttermund.
Auch in der Schwangerschaft tut dir und deinem Baby Entspannung gut. Es gibt auch Berichte darüber, dass Babys, deren Mütter sich in der Schwangerschaft häufig entspannt haben, nach der Geburt zufriedener sind und weniger weinen. Bereits in der Schwangerschaft wird der Grundstein für Bindungsfähigkeit und Stresserleben gelegt, denn unser Baby lebt in unseren Gefühlen mit. Daher ist es gut, wenn es auf diese Weise vielfältige Gefühle wahrnimmt und erlebt, wie seine Mama sie reguliert.
 
Nimm dir 1-2 mal am Tag bewusst Zeit für dich und dein Baby. Konzentriere dich auf deine Atmung und komme ganz bei dir an. Versuch dich in dein Baby einzufühlen und nimm Kontakt auf. Du kannst auch eine geführte Meditation dabei machen. Vielen Frauen fällt es leichter sich dann zu entspannen und sie spüren ihr Baby intensiver.
Geburtsvorbereitung mental

Tipp 2: Unterbewusstsein aufräumen

Unser Unterbewusstsein beeinflusst 90-95% unserer Handlungen und Körperreaktionen. Mit Unterbewusstsein sind unsere Gedanken, Erwartungen und Einstellungen gemeint, die uns nicht bewusst sind. Sie sind unter der Oberfläche und steuern uns ohne, dass wir es wissen. Besonders über Geburten sind dort häufig negative Sachen gespeichert. Es ist ein bisschen so als würdest deine Wohnräume nur soweit aufräumen als dass du die Dinge ungeordnet in Schränke stopfst, sie abschließt und nie wieder reinguckst. Oberflächlich sieht alles aufgeräumt aus aber in den Schränken herrscht das Chaos. Du findest nichts wieder und es ist ganz viel drin, was du eigentlich gar nicht mehr brauchst. Es werden mehr und mehr Schränke, die dir im Weg rumstehen. Schränke mit Kram, den du gar nicht brauchst.
Räum also auf. Mach die Schränke in deinem Inneren auf, schau rein, was drin ist und entrümpel alles, was du für dich, dein Leben, deine Geburt nicht mehr brauchst. Das kannst du folgendermaßen tun:
Nimm dir ein weißes Blatt und stelle eine Stoppuhr auf 5 Minuten. Schreibe diese 5 Minuten alles runter was dir einfällt, wenn du an die Geburt denkst. Schreib es dir aus deinem Kopf raus. Du kannst dann unterschiedlich damit umgehen. Den Zettel genau analysieren und negative Sätze umschreiben oder du verbrennst oder vergräbst den Zettel, um diese Dinge gehen zu lassen.

Tipp 3: Atemtechniken

 
Geburtsvorbereitungskurse werden auch gern Hechelkurse genannt. Ich konnte mit den Techniken, die ich in meinem Kurs lernte wenig anfangen. Uns wurde dort der Tipp gegeben auf „AAAAAAA“, „EEEEEEE“, „OOOOOOO“ oder „UUUUUUUU“ auszuatmen unter der Geburt. Das war’s. Vom Hypnobirthing lernte ich drei andere Techniken. Eine möchte ich dir hier vorstellen, weil sie wundervoll die Entspannung unterstützt.
Die Ruheatmung. Sie wirkt auf deinen Parasympathikus. Er gehört zu deinem Nervensystem und ist verantwortlich dich in den Ruhemodus, die Entspannung zu bringen. Du atmest dich mit der Ruheatmung also geradezu in die Entspannung. Dein Körper kann gar nicht anders als nach und nach herunterzufahren.
Mach es dir gemütlich und lass den Atem zunächst fließen. Beobachte ihn ein bisschen. Ist er tief oder flach?
Nun beginnst du deine Ausatmung zu verlängern. Am besten atmest du doppelt so lange aus wie du einatmest. Du kannst gern mitzählen. Hier ein Beispiel. Du atmest ein, zwei drei und aus, zwei, drei, vier, fünf, sechs und wieder ein, zwei, drei und aus, zwei, drei, vier, fünf, sechs und ein,….
So atmest du für etwa 5 Minuten. Wenn es dir schwer fällt so lange auszuatmen, verkürzt du die Zeiten. Es ist wichtig, dass die Ausatmung länger ist als deine Einatmung, ansonsten kannst du die Zeiten so anpassen, wie sie für dich gut zu schaffen sind.

Tipp 4: Schmerz neu verarbeiten lernen

 
Schmerzen entstehen im Gehirn. Das ist eine großartige Nachricht für deine Geburt. Du musst also nicht zwangsläufig schreckliche Schmerzen erleiden, wie es manche gern sagen. Zunächst mal ist jeder Schmerz ein Reiz. Er wird dann weitergeleitet über dein Rückenmark in dein Gehirn. Auf dem Weg dorthin gibt es Schmerztore und dann wird der Reiz im Gehirn bewertet. Soll die Alarmanlage angehen (ein Schmerz, der uns zeigen will, hier stimmt etwas nicht) oder soll es nur eine Empfindung bleiben?
Dieses Wissen schafft eine neue Möglichkeit für uns. Wir sind nämlich den Schmerzen nicht ausgeliefert, sondern können etwas tun. Es gibt die verschiedensten Imaginationen (bildliche Vorstellungen) und Einstellungen, um Schmerzen anders zu bewerten. Probier mal die hier aus.
Wenn du ein Schmerzgefühl wahrnimmst, hör auf dich dagegen zu wehren. Nimm ihn an und lass ihn erstmal da sein. Grenze dich davon ab. Du bist nicht der Schmerz. Du stehst darüber, du beobachtest ihn nur. Es ist ok, dass er da ist. Er will dir etwas sagen. Unter der Geburt will er dir sagen, dass dein Baby kommt. Er will, dass du dich komplett auf dich und dein Baby konzentrierst und locker lässt.
 
Eine Möglichkeit ist die Schmerztore zu schließen, sodass der Schmerz nicht weitergeleitet wird. Stell dir dafür vor, wie du die Schmerztore schließt.
Wenn du das üben möchtest, zeige ich dir hier eine Wehensimulationsübung. Damit kräftigst du deine innere Stärke.
Schmerztor

Tipp 5: Hingeben

 
Weißt du was ich damit meine? Ich wusste es früher nicht. Ich meine damit die Hingabe für alles was geschieht. Sich vollkommen fallen zu lassen, nicht an den eigenen Wünschen festzuhalten und zu blockieren, wenn etwas anders läuft, denn das macht es schlimmer. Immer. Eine Geburt ist immer eine Wundertüte. Mentale Vorbereitung hilft sie in eine positive Richtung zu lenken. Auch die persönliche Traumgeburt kann mit mentalem Training manifestiert werden. Das Unterbewusstsein ist sehr machtvoll und wird den Körper genau in die Richtung lenken, die im tiefsten Inneren gespeichert ist. Und doch kann es passieren, dass es anders läuft. Die Frage liegt nah: Was bringt mentales Training dann, wenn es nach all den Übungen anders läuft?
Ich habe sie mir auch gestellt, denn meine zweite Geburt war trotz all des Trainings nicht meine erträumte Wassergeburt voller Romantik. Es lief etwas schief und ich war traurig. Und das stand ich mir zu. Ließ die Tränen fließen. Für kurze Zeit. Dann besann ich mich, was ich gelernt hatte. Hingabe. Nun wusste ich, was es bedeutet. Ich ging mit, ließ geschehen, was geschehen musste, blieb in Verbindung mit meinem Baby, ging in Hypnose (meinen tiefen Entspannungszustand) und imaginierte. Es ging alles gut. Meine Traumgeburt war es nicht, doch ich fühlte mich sicher, bin stolz, glücklich, zufrieden. Dankbar, was ich lernen durfte. Früher hätte ich wahrscheinlich ein Trauma davongetragen. Stattdessen bin ich nun dankbar.
Es liegt immer in dir, das Beste aus einer Situation zu machen. Dich hinzugeben und dich innen positiv auszurichten hat Auswirkungen auf deine Körperreaktionen und deine Handlungen. Du entscheidest, wie du deine Geburt erleben möchtest, auch wenn etwas anders läuft als du es dir vielleicht gewünscht hast. Deine Haltung ist dein Schlüssel.
Das kannst du wunderbar im Alltag üben. Vielleicht gibt es etwas, was dich immer mal wieder nervt oder stresst. Nimm dir in diesem Moment eine Minute Zeit. Atme durch, lass das Gefühl raus (meist Wut oder Trauer): Stampfe, schreie, wirf ein Kissen auf dein Boden, weine,… Atme wieder durch. Und mach nun das beste aus der Situation. Was kannst du jetzt tun, damit du dich wohler fühlst? Jedes Gefühl geht nach ca. 20 Sekunden wieder, wenn wir es akzeptieren, annehmen und dann loslassen, anstatt daran festzuhalten.

Deine Geburt ist deine Geburt – EINMALIG

 

Die Geburt ist ein natürlicher, kraftvoller Prozess. Mit der richtigen mentalen Vorbereitung kannst du dich von Ängsten befreien und voller Vertrauen in die Geburt gehen. Nutze Affirmationen, Visualisierungen und Entspannungstechniken, um dich optimal darauf einzustimmen. In unserem mentalen Geburtsvorbereitungskurs „Geburtsglück“ geben wir dir eine Schatzkiste an Techniken mit, die dir ermöglichen deine Geburt voller Vertrauen und Selbstbestimmtung zu erleben. Außerdem weißt du genau, wie du mit Geburtsschmerzen umgehen kannst.